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Definition
Die Triadische Praxis ist die Grundeinheit des Neuen Triadischen Denkens - und das NTD ist ein Faktor und das Ergebnis triadischer Praxis.
Die triadische Praxis ist eine Praxis, die im wesentlichen durch die Modelle, Programme und Grundannahmen des NTD gesteuert und geregelt wird.
Sie ist eine Anwendung des NTD und zugleich dessen Test. Dabei ist es nachrangig, ob den Praktikern (den Menschen auf welchen Emergenzstufen auch immer), die Programme und Modelle bewußt sind.
Die Modelle über die Triadische Praxis sind das Ergebnis des Neuen Triadischen Denkens® - und das NTD® ist ein Ergebnis triadischer Praxis. Sowenig man das NTD aus der Praxis lösen kann, sowenig wird die TriPrax ohne die Axiomatik des NTD lebendig.
Die Triadische Praxeologie ist die Lehre von der Beschreibung und Gestaltung der Triadische Praxis, kurz TriPrax.
Die Praxis - und alle anderen Dinge, Räume und Prozesse - werden erst dann zu Phänomenen, Objekten und Gegenständen der TriPrax und des neuen Triadischen Denkens, wenn sie als komplex wahrgenommen, gedacht und gestaltet werden.
Es gilt die Grundannahme: Die Komplexität der Objekte des NTD und der Triadischen Praxeologie sind das Produkt der Interaktion von drei Faktoren.
Sinn und Ziele des NTD und der TriPrax
Die Modelle des triadischen Denkens und der triadischen Praxis steuern die Wahrnehmung, die Verarbeitung von Informationen im Denken und sie stellen Programme für das Handeln zur Verfügung. Die Modelle und Programme unterscheiden sich von den Angeboten anderer Disziplinen und Weltanschauung dadurch, daß sie grundsätzlich eine dreifache Perspektive eröffnen, die Objekte als dreiseitig erscheinen. Damit grenzen sich das NTD und die TriPrax deutlich von allen monokausalen Erkenntnistheorien und binären Entscheidungs- bzw. Handlungstheorien ab. Es gibt nicht nur ein Entweder-Oder sondern immer eine weitere, dritte Alternative.
Ebenso deutlich grenzt sich das Triadische Denken und Handeln von Sowohl-Als-Auch-Modellen und einem any thing goes ab, die beliebig viele Perspektiven, multifaktorielle (mehr als 3D) Modelle bevorzugen, und damit letztlich nur die Komplexität der Welt nur abbilden, aber kaum Strategien zu deren Bewältigung vorlegen können. NTD und TriPrax fordern und ermöglichen die Berücksichtigung von jeweils genau drei Faktoren. Sollen mehr Faktoren berücksichtigt werden, sind mehrere Triadische Modelle anzuwenden. Sie können zu Triadentrias verbunden werden.
Durch die Triadische Modelle entstehen alternative Sichten auf die menschliche Praxis, einschließlich der epistemischen Praxis und des Denkens - als einem konstitutiven Faktor derselben. Alle Vorschläge folgen den gleichen dreifaltigen Prinzipien und werden insoweit systematisiert, vereinheitlicht. Erst dadurch werden die Modelle vergleich- und verbesserbar, was immer ein Ziel der Praxeologie bleibt.
Überblick über den Theorieraum der Praxeologie
Wie bei jedem anderen → Raum unterscheidet das NTD und die Praxeologie zwischen Elementen, Ebenen und Beziehungen als Konstitutiva.
Theorieelemente
Den mannigfaltig Erscheinungen der Praxis in der Welt entspricht die Mannigfaltigkeit der Begriffe und Modelle über die Praxis. Sie ist nur durch eine Mehrzahl von Modellen zu beschreiben und sie läßt sich auch nur durch eine Mehrzahl von Programmen gestalten.
Die Elemente der Praxeologie sind unterschiedliche Typen von Information:
► → Grundannahmen/Axiome
► → Modelle und
► → Programme.
Sie basieren auf Daten, die im Allgemeinen hier nicht näher vorgestellt werden.
Ebenen und Beziehungen im Theorieraum
Die TriPrax hat den Anspruch, die Modelle und Programme zueinander in Beziehung zu setzen und diese Beziehungen mitzumodellieren. Das gelingt nur, wenn man Räume definiert, in die die Modelle einzuordnen sind. Es entsteht eine Praxeologie als Raum mit einer → Architektur, ein Theoriegebäude.
Eine Theorie zeichnet sich dadurch aus, daß sie ihre Element, die Modelle, in einen - im NTD dreidimensionalen - Raum verorten kann.
Wie bei jeder anderen Architektur sind Elemente, das sind die Basismodelle und Programme, Beziehungen (zwischen den Modellen) und Ebenen zu klären. Die Modelle haben ebenfalls eine dreidimensionale, eben triadische Architektur.
Jede Theorie, die ihren Namen verdient, macht Aussagen, die auf verschiedenen logischen Ebenen liegen. Es gibt also Modelle größerer und geringerer → Abstraktion bzw. Geltungsweite.
Die Abstraktionsstufen bilden die Skalierung einer vertikalen Achse im Theoriegebäude.
Es entstehen hierarchische Beziehungen, die erst Ableitungen, das meint Deduktionen in der einen Richtung und Induktionen in der anderen Richtung ermöglichen.
Das Programm 'deduktive Verfahren' in der gebräuchlichen wissenschaftstheoretischen Verwendung, setzt abstrakte Kategorie voraus, von denen aus erst deduziert werden kann.
Das theoretische Gebäude ermöglicht Konkretisierungen und Abstraktionen.
Da es auch nebengeordnete Modelle von gleicher Allgemeinheit, gleichem Geltungsanspruch gibt, haben wir auch horizontale Beziehungen zwischen den Modellen. Sie liegen, wie man sagt, 'auf gleicher Ebenen'. Diese Ebenen werden durch zwei horizontale Achse näher bestimmt. Alle Faktoren einer Triade - und die Faktoren können auch komplexe Modelle sein - liegen auf einer logischen Ebene, aber fallen nicht überein. Sie verteilen sich also, neben- und nacheinander, auf der zweidimensionalen Ebene, einer Fläche.
Triadische Theorien sind Gebäude mit vertikalen und horizontalen Ebenen.
Wenn man auf eine abstraktes Architektur einer Disziplin verzichtet, endet man mit Listen, Aufzählungen von Aufgaben, Funktionen usf. der Disziplin - hier der Praxeologie. Diese sind offen, unendlich und letztlich beliebig, was den Triadiker nicht befriedigt.
Nach der Weite des Geltungsbereichs und damit nach der Höhe der Abstraktion gibt es verschiedenen Lehren bzw. Ebenen des Reiches der Praxis:
- die abstrakte triadische Praxeologie mit Aussagen über jegliche Praxis (Metamodell der Praxis),
- die 3 Abteilungen der Praxeologie mit Aussagen über die kosmologisch, anthropologische und systemischen Generaldimension der Praxis,
- die typologische Praxeologie mit der Unterscheidung der drei Klassen der Praxis,
- Annahmen über die Gattungen und Arten (Artmodelle),
- Individuen/Exemplare.
Die drei Abteilungen, die drei Klassen, die verschiedenen Gattungen und Arten und ggfs. weitere Unterarten sowie die Individuen sind nebengeordnet und existieren auf derselben logischen Ebene.
Generalaufgaben und Abteilungen der Praxeologie
Die Erkundung der drei Dimensionen -oder Komponenten - des Metamodells der Praxis: Mensch/Praktiker, Interaktionsbeziehung/-system und Welt/Kosmos (MeSyKo)ist die Aufgabe von drei Abteilungen der Praxeologie
- der kosmologische Praxeologie, die die Praxis als Spiegel und Komposition aus Raum, Zeit und Dingen des Kosmos versteht,
- der anthropologischen Praxeologie, die die Praxis als Produkt der Praktiken versteht und gestalten will
und - der systemischen medialen Praxeologie, die die Praxis als Verhältnis und Interaktionssystem versteht und entsprechend gestalten will.
Die triadische Praxeologie ist also das Produkt dreier praxeologischer Abteilungen.
Die Generaldimensionen der Systemischen Praxeologie
In der Praxis stellen die Menschen eine sinnvolle → Beziehung , oft auch ein → Verhältnis
zu anderen Elementen des Kosmos her.
Aus der systemische-praxeologischen Sicht bildet die Praxis, wenn sie einigermaßen erfolgreich ist, ein Interaktionssystem mit
- einem Aufbau
- Grenzen und Umweltbeziehungen
- einem Ablauf
aus.
Sie wird eine identifizierbare Sequenz im Fluß der Praxen.
Diese Dimensionen lassen sich als Faktoren einer Triade verstehen.
Alle drei Dimensionen sind selbst wieder eine Komposition aus Faktoren, lassen sich also als Objekte einer Trias verstehen.
Die Schaffung, Erhaltung und Auflösung der drei Dimensionen von Praxissystemen erzeugt unvermeidlich Probleme.
Die permanenten Probleme der systemischen Generaldimension sind
- Architekturgestaltung
- Gestaltung der Umweltbeziehungen
- Ablaufgestaltung: Steuern und Regel der Abläufe in der Zeit.
Die Generaldimensionen der Kosmologische Praxeologie
Die kosmologische Praxeologie definiert die Praxis als ein Element des Kosmos. Die Parameter des Kosmos werden an die Praxis - als ein Bestandteil des Kosmos und der Welt - vererbt.
Die Praxis
• nimmt Raum ein und hat eine Architektur (Praxis als strukturierter Raum)
• ist ein Ding mit Eigenschaften auf unterschiedlichen Emergenzniveaus,
• verläuft in der Zeit, ist im Wandel und verwandelt Prozesse in der Zeit.
Als Bestandteil des Kosmos hat die Praxis eine zeitliche (dynamische), dinghafte (ontologische) und eine räumliche Dimension.) Sie existiert als ein Bündel von Prozessen in der Zeit, als Körper im Raum und als komplexes Ding. Es gilt die RaDiZe-Triade.
Die Generaldimensionen der Anthropologischen Praxeologie
Die triadische Praxeologie behandelt die drei Abteilungen letztlich nicht gleichgewichtig. Sie prämiert auf abstrakter Ebene die anthropologische Perspektive - um sie dann systemisch und kosmologisch zu relativieren.
Dies ist konsequent, weil sich die TriPrax auf die menschliche Praxis konzentriert. Geht man von einer tierischen oder technischen Praxis aus, käme es unweigerlich zu Prämierungen anderer Abteilungen.
Eine Folge ist, daß das anthropologische Verständnis der Praxis eine große Nähe zum abstrakten, absoluten Metamodell der Praxis besitzt.
Metamodelle der Praxis
Es bleiben die Faktoren Mensch, Interaktionsbeziehungen und Kosmos konstitutiv..
Jede anthropologische Disziplin ist anthropozentrisch. Sie macht den Menschen zum Subjekt, seine Umwelt zum Kosmos und muß Medien der Vermittlung annehmen.
Entsprechend kann aus anthropologischer Sicht die Metatriade der Praxis als durch funktionale Medien vermittelte Beziehung zwischen menschlichen Subjekten und kosmischen Objekten interpretiert werden.
In weiteren Schritten kann eine Präzisierung/Konkretisierung der Faktoren in anthropologischer Perspektive vorgenommen werden.
Hierzu gibt es viele Möglichkeiten, die alle zu einer Abgrenzung von den Modellen der anderen praxeologischen Abteilungen führen.
Ohne triadische Annahmen über den Menschen, bleibt die Triadische Praxeologie unverständlich und unvollständig. Das NTD unterscheidet drei Emergenzformen des Menschen, nämlich als
- einzigartiges Individuum,
- soziales
und - kulturelles Wesen.
Aus diesem triadischen Verständnis des Menschen folgen drei Klassen, in denen sie aktiv werden können, nämlich die
- individuelle,
- soziale
und - kulturelle Praxis.
So, wie die Menschen immer zugleich als Individuum, soziales und kulturelles Wesen existieren, so existiert jede Praxis immer zugleich als individuelle, soziale und kulturelle.
So, wie der Mensch in jeder konkreten Praxis einen Wesenszug in den Vordergrund stellt, so prämiert auch jede Praxis eine der drei Klassen. Insofern lassen sich die drei Klassen analytisch trennen und hier separat behandeln.
Dies hat Konsequenzen für das Verständnis der Praktiken: Auch sie sind an das Emergenzniveau der Menschen und der Praxen gebunden. Deshalb sind drei Klassen der Praktiken: individuelle, soziale und kulturelle auseinanderzuhalten und in ihrem Wechselspiel zu berücksichtigen. Sie dienen als Medien.
Die weitere Ausarbeitung mag man einer praktikologisch-anthropologischen Praxeologie überantworten. Wichtig ist jedenfalls der Hinweis, daß Praxeologie und Praktikologie zu unterscheiden sind und letztere als Unterabteilung der Anthropologischen Praxeologie zwei Stufen unter der Praxeologie gerangt ist.
Das Praktizieren steht in den Klassen der Praxis vor unterschiedlichen Arten von Problemen:
- Wahrnehmen, Denken und Handeln in der individuellen Praxis
- Kommunikation, Kooperation und Interaktion in der sozialen Praxis
und - Produktion, Distribution und Konsumption in der kulturellen Praxis.