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- ein Faktor der Triade der Sphären → Welt neben dem → Universum und dem → Kosmos.
Merkmale der drei Sphären der Welt - Die Vorstellungswelt erscheint als → Nexus von → Informationen.
- Vorstellungswelten können nur zu einem bestimmten Zeitpunkt erhoben werden - haben aber immer eine Geschichte.
- Die Vorstellungswelt ist die in der individuellen menschlichen Praxis kognitiv oder genauer imaginativ zu erreichenden Welt.
Die vorgestellte Welt ist die Vorstellungswelt der einzelnen Individuen, der individuierten Person und der → Persönlichkeit.
Deshalb wird man bei ihrer Erkundung immer biographische Informationen berücksichtigen.
Die sozialen und kulturellen Vorstellungen der sozialen und kulturellen Personen haben eine völlig andere Qualität - und deshalb werden sie von der TriPhil, der TriPrax und dem NTD in den Kosmos eingeordnet. Sie existieren als Dinge - wie alle anderen Dinge auch - in Raum und Zeit. Es läßt sich intersubjektiv feststellen, ob, wann wo und von wem eine Vorstellung , z.B. eine literarische Fiktion, kommuniziert wurde.
Wenn von sozialen und kulturellen Vorstellungen gesprochen wird, dann verlassen wir die 3. Sphäre der Welt und betreten den Kosmos. Dort erscheinen diese Vorstellungen als besondere Klasse von Dingen.
Die individuelle Vorstellungswelt besteht aus Vorstellungen, das sind eine Klasse von Informationen.
Der Begriff der Vorstellung ist enger als jener der Information aber weiter als jener des Wissens.
Man mag im Denken ohne überprüfbare Modell über die Welt auskommen, ohne Vorstellungen über einzelne ihre Komponenten oder Dimensionen des Universum schwerlich.
Einige Besonderheiten der Vorstellungswelt
Über die Vorstellungswelt gibt im Alltag und in den Wissenschaften viele Vorstellungen und einige Begriffe. Gemeinsam scheint ihnen zu sein, daß die Vorstellungen zwar Energien und Informationen, aber keine materielle Existenz besitzen - jedenfalls keine handfeste, die mit den äußeren Sinnen zu fassen sind.
Natürlich gibt es physiologische, neuronale Voraussetzungen für die psychischen Vorstellungen; aber diese sind nur in Laborsituationen grob wahrnehmbar zu machen und jedenfalls nicht eindeutig auf bestimmte Vorstellungen zurückführbar.
Es wird geradezu als Kriterium für die Besonderheit der menschlichen Gattung gewertet, daß sie virtuelle Räume vor jeder kosmischen Realität erzeugen kann. Das Vorstellen erfolgt im Konjunktiv, in der Möglichkeitsform - und nicht in der Tatsachenform. In diesem Sinne baut die Vorstellungswelt eine Brücke zwischen der terra incognita des Universums und der harten Existenz des erkundeten Kosmos.
Die Elemente der Vorstellungswelt sind keine Dinge - im Gegensatz zu den Elementen des Kosmos. Ihnen fehlt die Materie - mindestens werden Information und Energie derart drastisch prämiert, daß die materiellen Merkmale verschwinden.
Die Vorstellungswelt hat eine eigene, andere Zeit als der Kosmos. Jedenfalls müssen die Zeitstrukturen der Vorstellungswelt nicht jene des Kosmos abbilden. Sie können mit ihnen ziemlich frei verfahren, sie leugnen oder umstellen.
Jede Reflexion von Träumen zeigt, daß deren Zeitstrukturen nicht die Zeitstrukturen des Kosmos abbilden.
Komposition der Vorstellungswelt
Vorstellungen sind die Elemente der Vorstellungswelt. Sie stehen immer in Beziehung zu anderen Elementen. Es gibt Ebenen, in der individuellen Vorstellungswelt, sodaß auch hierarchische Beziehungen möglich sind. (Es gilt die → Komponententriade (ElEbBe)
Es gibt unterschiedliche Typen von Vorstellungen, die unterschiedliche Sphären der Vorstellungswelt erzeugen.
Viele imaginative Vorstellungen sind, weil sie sich nicht durch Wahrnehmungen falsifizieren und durch Handeln überprüfen lassen, kein → Wissen. Sie können ungereimt, unlogisch usf. sein und entsprechend kritisiert werden. Man kann an sie glauben, ihnen einen Vertrauensvorschuß geben - oder nicht.
Endlichkeit der Vorstellungswelten
Die Vorstellungswelten eines einzelnen Menschen - einschließlich seines Denkraums - und die Informationsräume von sozialen Systemen und Kulturen lassen sich im Prinzip abgrenzen. Die Phantasien einer Person und sein Wissen sind zwar nicht abzählbar, aber endlich, deshalb können wir auch zwischen dem Wissen von verschiedenen Menschen unterscheiden.
Der Triadische Denkraum
Die in NTD und TriPrax bislang fast ausschließlich behandelte Sphäre der Vorstellungswelt ist der → Denkraum.
Er steht mit anderen Denkräumen und anderen Sphären der Vorstellungswelt eines Individuums in Austauschverhältnissen.
Der Denkraum ist das Produkt einzelner der vielen Facetten der → Praktik 'Denken'.
Von ihm gibt es ebenfalls mehrere Typen. Hier interessiert nur der triadische Denkraum.
Die Denkraum der Triadiker ist aus drei Klassen von → Informationen: Daten, Modelle/Programme und Werten aufgebaut.
Die Triaden sind die Zellen der triadischen Vorstellungswelt
Der Denkraum der Triadiker ist, wie die Triaden, dreidimensional (euklidisch).
Alle Triaden haben einen Ort im Denkraum und lassen sich deshalb Typisieren und Klassifizieren.
-Der Denkraum vermittelt zwischen der Vorstellungswelt und dem Kosmos. Zwar kann jede Vorstellung zu einer Komponente des Denkraumes der Menschen (→ Denkraum) werden, aber der Denkraum erschöpft sich nicht in ihr.
Vorstellungswelt und Kosmos
Die TriPhil unterscheidet zwischen den Vorstellungen der Individuen und deren Darstellung in sozialen und kulturellen Praxen in den diesen Praxen eigenen - materiellen - Medien und Praktiken.
Jede triadische Praxis überführt einen Teil der individuellen Vorstellungen in den Kosmos, der als Produkt der Praxis der menschlichen Gattung verstanden wird. Sie überschreitet also regelmäßig die Vorstellungswelt eines einzelnen Individuums.
Der Kosmos ist das Resultat der Praxen der Menschen in allen drei Emergenzformen und damit der Menschheit als Ganze. Das einzelne Individuum, eine Persönlichkeit kann sich an diesem Schaffensprozeß beteiligen, aber sein Anteil wird normalerweise verschwindend gering sein.ist er "groß", spricht man von 'Großen Persönlichkeiten.'
Das wird traditioneller Weise als Vergesellschaftung, als Sozialisierung begriffen. Nach triadischem Verständnis bedarf es allerdings keiner sozialen oder kulturellen Praxis, damit Menschen den Kosmos schaffen und bereichern können. Individuelle Praxis genügt im ersten Schritt. Die Informationen der individuellen Vorstellungswelt können die Praxis leiten und werden dann zu Teilen des Kosmos. Um zu überdauern müssen individuelle Praxen, z.B. Entdeckungen undErfindungen, dann allerdings in soziale und kulturelle Praxen eingebaut werden wenn sie nicht vergessen werden sollen. Dabei bleibt unvermeidlich eine Differenz zwischen den Vorstellungen der Persönlichkeit und deren Interpretation durch die sozialen und kulturellen Gemeinschaften bestehen.
In der sozialen und kulturellen Praxis werden Teile der Vorstellungswelt zu Teilen des Kosmos.
Gleichzeitig ändert sich die individuelle Vorstellungswelt, wenn sie sich in der Praxis in ein Verhältnis zum Kosmos setzt.
Die Vermittlung zwischen der Vorstellungswelt und dem Kosmos gelingt besonders gut in der Sphäre des Denkraums. Der Denkraum ist einerseits eine Sphäre der Vorstellungswelt der Individuen, andererseits enthält er Daten, Modelle und Werte, die aus fremder Praxis stammen, individuelle angeeignet wurden und intersubjektiv wahrnehmbar und durch Handeln überprüfbar sind.
Individuelle Vorstellungswelten und soziale und kulturelle Vorstellungen
Die Rede von sozialen und kulturellen Vorstellungen nötigt dazu, die Zeit zu berücksichtigen: Individuelle Vorstellungen sind zunächst ein Teil der individuellen Vorstellungswelt. Im Nachhinein können Elemente der Vorstellungswelt der Individuen aber durch Handeln und materielle Medien materialisiert werden. Sie werden dann intersubjektiv verfügbar und können durch soziale bzw. kulturelle Praxis zu sozialen bzw. kulturellen Vorstellungen transformiert werden.
Über die Zeiten der Vorstellungswelt besitzt das NTD noch keine Modelle. Vermutlich gilt S. Freud Diktum aus der 'Traumdeutung', daß das Unbewußte keine Zeit - und damit auch keinen → Wandel - kennt, nicht absolut. Es gibt Zeit, aber der Faktor 'Revolutionieren' der Wandeltriade bekommt in der Vorstellungswelt der menschlichen Individuen - in allen ihren Emergenzformen - eine andere Prämierung als im Kosmos. Der Faktor ist selbst das Produkt mehrerer Komponenten: Zerstören, Substituieren und Erneuern. Das Moment des Zerstörens von Informationen in der Vorstellungswelt scheint maximal zurückgedrängt. Sie werden nur verdrängt und können immer wieder zum Vorschein kommen.
Die sozialen und kulturellen Organismen entwickeln soziale und kulturelle Vorstellungen. Das sind Konglomerate aus Daten, "Wissen", Normen, Ideologien, Maximen, kodifizierten Modellen und Programmen usf. Sie sind Teil des Kosmos.
Die Sozialisierung und Kultivierung individueller Vorstellungen ist - ebenso wie die Individualisierung (Lernen) sozialer Informationen - ein erheblicher Kraftakt, der immer nur einen teilweisen Erfolg haben kann.
Die Vorstellungen der Individuen unterscheiden sich bspw. von jenen der sozialen Gemeinschaften und Kulturen. Niemals decken sich Denkräume und Vorstellungen eines Menschen mit den Informationsräumen, die sozialen Gemeinschaften und Kulturen zur Verfügung stehen.
Die "Vorstellung", daß sich die in einem Medium/Buch veröffentlichte Vorstellung des Individuum A durch die Rezeption des Individuums B in eine soziale Vorstellung verwandelt, unterschätzt die Komplexität der individuellen Vorstellungswelten. B eignet sich immer nur Komponenten der Vorstellungswelt, einzelne Vorstellungen von A an und verwandelt diese, indem er sie in seine ganz individuellen Vorstellungswelt, z.B. seine Denkraum, einbaut.
Am ehesten lassen sich die Denkräume und deren Komponenten sozialisieren. Theorien und Modelle des triadischen Denkraums werden – z.B. durch diese Webseite - zu Teilen des Kosmos und stehen damit einer Vergemeinschaftung offen.
Die gemeinsame Schaffung und Nutzung der gleichen → Medien führt zu kulturellen Vorstellungen.
Von 'sozialen Vorstellungen' kann man sprechen, von 'sozialen oder kulturellen Vorstellungswelten' besser nicht, denn alle sozialen und kulturellen Vorstellungen gehören in die Sphäre des Kosmos. Denkräume liegen dazwischen.
Man sollte die These verfolgen, daß die Informationsräume für soziale Gemeinschaften wichtiger als für Kulturen sind, weil sich soziale Praxis immer über Informationen konstituiert, kulturelle eher über Dinge, Artefakte.