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mannigfaltiges Phänomen, das sich vielfach selbst beschreiben und gestalten kann. Das NTD kann nur eine Auswahl an Modellen und Programmen zur Verfügung stellen, die dann auf die Anwendbarkeit im konkreten Fall, d.h. in bestimmter Praxis bzw. Biographie, zu prüfen sind. Damit überhaupt eine gewisse Übertragbarkeit gewährleistet ist, müssen die Modelle allgemein bleiben.
Immer gilt das Grundaxiom des NTD, die Komplexität des Objekts triadisch zu bewältigen: Immer wird der Mensch und werden seine Komponenten dreifaltig verstanden.
Dieses Herangehen steht in der Tradition eines Christentums, welches - spätestens seit Augustinius 'de Trinitate' - eine Spiegelung der göttlichen → Dreifaltigkeit im Menschen annimmt. → Dreifaltigkeit
Nach triadischem Verständnis emergiert der Mensch immer sowohl als Praktiker als auch als einzigartige Persönlichkeit und als lebendiger Teil der Welt, als Lebewesen.
Die triadische Anthropologie unterscheidet zwischen dem Menschen als Komponente der Welt (Gattungswesen, Menschheit), als Komponente der Praxis/Praktiker und als Persönlichkeit.

Die basalen Komponenten können nach den Bedürfnissen der Praxis weiter differenziert werden. Z.B. in der folgenden Weise. Emergenzen des Menschen, Erweiterte Triadentrias
Menschheit
Als Element der Welt ist er selbst ein Lebewesen im Wandel, ein Konglomerat von Prozessen in der Zeit.
Er lebt und vergeht. (Werden, Sein, Vergehen) Das NTD modelliert die Endlichkeit des Menschen und damit auch den Tod mit. (Kosmische Existenz oder kosmologische Anthropologie)
- Er ist weiterhin ein Körper und nimmt Positionen in Räumen ein, interagiert und bewegt sich.
- Als Ding in der Welt erbt der Mensch die Dimensionen des → Kosmos : Materie, Information und Energie. Er hat eine materielle, eine energetische und eine informative Dimension.
Triadische Emergenz der Menschheit
Praktiker
Wenn die Menschen in Beziehung zur Praxis gesetzt werden spricht das NTD vom Praktiker. Als Praktiker sind sie zugleich Produkt der Praktiken, ein Funktionselement in der Architektur der Praxis und ein Produkt der → Klassen der Praxis.
Triadische Emergenz der Praktiker
Nach triadischem Verständnis erscheint den Menschen die Welt nur in der Praxis. Eine Praxis ohne Bezug auf den Menschen als Praktiker kann sich das NTD nicht vorstellen.
Er ist - in welcher Existenzform auch immer - permanent in einer Praxis. Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß der M. keine direkte Beziehung zu anderen Bestandteilen der Welt gewinnen kann; er ist auf die Praxis als Medium angewiesen. Deshalb spricht das NTD auch vom M. als atomaren Element der Welt, welches nur in der Verbindung mit anderen atomaren Elementen zur Zelle der Praxis existieren kann - und das nur in dieser Verbindung zum Bestandteil der Welt wird. Es ist für ihn energetisch unvermeidlich, sich mit anderen Atomen - kovalent - zu binden. Das brauchen nicht immer andere Menschen zu sein.
Der Mensch als Element der Praxis
In jeder Praxis schafft der Mensch Beziehungen, Strukturen und Architekturen und wird selbst in diesen situiert. Er erhält eine funktionale Existenz, funktional zu den Aufgaben der Praxis. In den individuellen du sozialen Praxen unterscheidet das NTD zwischen Subjekten, Objekten und Medien. Das sind die Faktoren von Strukturen der Praxis. In der kulturellen Praxis oszillieren diese Positionen.
Stabilität erlangen die Strukturen erst in der systemischen Phase der Praxis.
Der Mensch als Produkt der Praxisklassen
Konstitutiv und obligatorisch für das NTD ist die Annahme von drei Praxisklassen und den entsprechenden drei Emergenzformen des Menschen - oder umgekehrt: von drei Emergenzformen des Menschen und den entsprechenden Praxisklassen.
Der Mensch/Praktiker emergiert als Individuum in der individuellen, einsamen Praxis, als soziales Wesen in Interaktion mit anderen sozialen Wesen in der sozialen Praxis und als kulturelles Wesen in einer ökologisch aufgefaßten kulturellen Praxis.
Emergenzebenen der Menschen
- Als Individuen sind die Menschen ungleich. Sie haben einen Namen. Sie tauchen die Menschen als individuelle Exemplare, als Individuen auf, und sind als solche frei, ihr Leben zweckrational zu gestalten.
Tritt die Subjektivität des Menschen - meist als Abweichung von sozialen Normen - und ihre biographische Gewordenheit in den Vordergrund, spricht das NTD vom Individuum. - Als soziale Wesen sind die Praktiker und auf die Kommunikation mit anderen, aber gleichartigen sozialen Wesen angewiesen. Sie können sich ausbilden Funktionen übernehmen, Rollen erlernen usf. Sie haben einen soziodynamische bzw. soziographische Dimension.
Als soziale Wesen handeln sie als Idealtypen und können auch von anderen Menschen als Typen und Rollen wahrgenommen werden. Sie erscheinen als Exemplar von Artmodellen und besitzen insoweit gleiche Eigenschaften. Nur durch Unterstellung solcher Ähnlichkeiten - und ihrer wahrscheinlichen Einlösung in der Praxis - wird soziales Verhalten erwartbar und Kommunikation erfolgreich.
Vgl. Dahrendorf, Ralf: Homo Sociologicus. Ein Versuch zur Geschichte, Bedeutung und Kritik der sozialen Rolle. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 17. Auflage 2010
- Als kulturelle Wesen sind die Menschen das emergente Produkt des Zusammenwirkens gattungsgeschichtlicher Evolution (Natur-/Gattungswesen homo sapiens), technischer Faktoren (homo faber) und der Interaktion mit anderen Gattungswesen, wobei hier biogenetische Regeln, wie sie etwa Ethologen beschreiben, im Vordergrund stehen.
Der Mensch als kulturelles Wesen
Als kulturelle Gattungswesen sind die Menschen, genauer: die Menschheit - ein Faktor und Katalysator, neben Tieren, Pflanzen, Mineralien und anderen Dingen des Lebensraumes Erde. Sie unterscheiden sich von den anderen Gattungen und sind insoweit untereinander ähnlich. Sie sind in ähnlicher Weise auf bestimmte, sehr enge klimatische Umwelten und knappe Ressourcen angewiesen und kooperieren und kämpfen mit anderen Lebewesen um die Erhaltung ihrer Gattung. Sie sind Teil der Natur und kultivieren und technisieren diese durch technische Artefakte - und sich selbst. Sie können aus diesen Wechselwirkungen zu den anderen Faktoren nicht grundsätzlich heraustreten und sie auch nicht einseitig bestimmen.
Beispiel für Emergenzen des Menschen
→Die Emergenz der Menschen in der Praxis
Wie bei allen Verhältnissen zwischen mehreren Faktoren kommt es auf ihre Gewichtung an. In jeder Praxis treten die Menschen mehr oder weniger deutlich entweder als Individuum mit einer einzigartigen Biographie oder als soziale Rolle oder als kulturelles Wesen auf.
Es gibt keine Aussage über den oder die Menschen, die für diese drei Dimensionen seiner Existenz gleichermaßen gilt. Während Psychologie, Sozial- und Naturwissenschaften sich eben deshalb auf eine Emergenzform konzentrieren, versteht das NTD den Menschen als Produkt ihres Zusammenwirkens, als Persönlichkeit.
Der Mensch als Praktizierender
In der Praxis setzten sich die Menschen durch ihre → Praktiken in ein Verhältnis zu den anderen Faktoren (Objekte, Subjekte, Medien). Wenn diese Qualität der Praktiker im Vordergrund steht, spricht das NTD vom → Praktizierenden.
Je nach den Klassen der Praxis bzw. dem Emergenzniveau der Praktiker hat er unterschiedliche Praktiken zur Verfügung.
Für die individuelle Praxis gilt die WaDeHa-Triade: Wahrnehmen, Denken, Handeln. Das menschliche Individuum ist multisensuell, multiprozessoral und multioperativ.
Der praktizierende Mensch
In der sozialen Praxis stehen kommunikative, interaktive und kooperative Praktiken im Vordergrund.
Soziale Praktiken
In der kulturellen Praxis haben die Menschen per se keine herausgehobene Stellung. Sie sind ein Faktor neben anderen, stehen mit ihnen in Wechselwirkungen und wandeln sich beständig, ohne daß sie die Ziele und Richtungen allein kontrollieren können. Sie können allerdings als Katalysator des Wandels auftreten, den Wandel verwandeln. Dann gilt die → Wandeltriade: Revolutionieren, Reformieren, Konservieren. Diese Programme des Verwandelns werden als kulturelle Praktiken verstanden.
Die kulturellen Praktiken des Verwandelns
Jede genauere Aussagen über den Praktiker/Menschen erfordert die Klärung, um welche Klasse der Praxis es sich handelt.
Persönlichkeit
Wenn ein Mensch sich als Praktiker entwirft und gestaltet, dann geschieht dies in erster Linie im Hinblick auf eine konkrete Praxis, mindestens einer Art von Praxis. Der Praktiker wirkt im Hier und Jetzt. Es ist aber auch möglich, den Menschen in seiner biographischen Gewordenheit zu verstehen.
Dies setzt zunächst eine Prämierung des menschlichen Individuums vor seiner sozialen und kulturellen Emergenz voraus. Nur konkrete Individuen haben einen Lebensweg. Im zweiten Schritt wird man auch soziale und kulturelle Faktoren als Kräfte berücksichtigen, die zur Bildung der Persönlichkeit beitragen.
Wenn man den Menschen als Individuum biohistoriographisch betrachtet, erscheint er als mannigfaltige Persönlichkeit.
→ Persönlichkeit
→ Geschichte
Aus den Grundannahmen des NTD ergibt sich, daß der Lebensweg jedenfalls als Ergebnis der Interaktion dreier Hauptprozeßarten zu verstehen ist. Welche dies sind, braucht nicht axiomatisiert zu werden. Möglich ist es, zwischen dem durch die Praktiken strukturierten professionellen Werdegang, der sozialen Laufbahnen und unvermeidlichen, aber durch unterschiedliche Krisen geprägte psycho- und biodynamischen Reifungsprozeß zu unterscheiden.
Die Mannigfaltigkeit muß jedes Individuum selbst bewältigen, auch reduzieren, um eine Identität zu finden oder auszubilden. Hier gibt es viele Möglichkeiten und das NTD kann nur Vorschläge machen.
Immer besteht die Möglichkeit, mit dem Komplexitätsmodell: Quantität, Qualität, Komposition zu arbeiten und damit die menschliche Persönlichkeit als eine komplexe zu erfassen. Danach können quantitative und qualitative Dimensionen beim Menschenbild berücksichtigt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, seine quantitative Dimension, seine heterogene Architektur und seine mannigfaltigen Qualitäten triadisch zu modellieren.
Obligatorisch in der quantitativen Dimension ist eine Auseinandersetzung mit der Endlichkeit der Menschen: Der Mensch ist eine lebendige in allen Dimensionen (zeitlich, dinglich, räumlich) endliche Persönlichkeit (begrenzte materielle, energetische und informative Ressourcen).
Dies bedeutet, daß Geburt und der Tod immer zur relevanten Umwelt der Menschen gehört.
- Für das NTD ist weiter die Unterscheidung der Organe der Praktiken Wahrnehmen, Denken und Handeln als Elemente der Architektur kennzeichnend. Welche Organe hier angenommen werden, wie bspw. die Prozessoren definiert werden (etwa als Ich, Es, Über-Ich), ist nachrangig. Wichtig ist die Annahme einer Mehrzahl und ihre Begrenzung in jedem Fall auf drei.
- Oft sinnvoll ist weiter die Unterscheidung zwischen den Emergenzebenen des Menschen.
Persönlichkeiten - was immer sie sonst noch sein mögen - sind energetische Naturwesen. Sie besitzen Energien. Man kann die Energien, Triebkräfte, zu Faktoren der Persönlichkeitsentwicklung erklären und entsprechende Triaden konstruieren. Muß aber nicht.
Die energetische Existenz der Menschen

Im Laufe der Lebensgeschichte hinterläßt die Prämierung in den vorherrechenden Praxisformen ihre Spuren. Deshalb lassen sich Persönlichkeitstypen nach den Klassen und Arten der Praxis unterscheiden, die für die Biographie prägend waren. Dabei können sowohl die vorherrschenden Praktiken und deren Professionalisierung als auch die sozialen Funktionen berücksichtigt werden.
Triadentrias des Menschen
Die verschiedenen Basistriaden, die zur Beschreibung des Menschen herangezogen wurden und die als Programm für die Steuerung der Persönlichkeitsentwicklung dienen mögen, lassen sich bei Bedarf zu Triadentrias ausbauen. Standardmäßig arbeitet das NTD mit der nachstehenden Komplexitätstriadentrias des Menschen.
Triadische Emergenz der Menschen