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Philosophische Voraussetzungen und Maximen der Modellierung des Menschen
Wer die Praxis gestalten will, macht Annahmen über den Menschen und dessen Organe und Fähigkeiten. Insoweit hat die Triadische Praxeologie immer auch eine anthropologische Komponente.
Es gibt viele Möglichkeiten die Mannigfaltigkeit des Menschen zu begreifen und ihn dann entsprechend in der Praxis zu gestalten. Immer entstehen hochselektive Modelle, die nur für bestimmte praktische Ziele geeignet sind.
- Für das NTD und die TriPrax ist konstitutiv, daß sie sich nicht auf eine Facette des Menschen konzentrieren sondern drei Faktoren, drei Facetten, in Komposition bringen. Der Mensch erscheint als Ensemble heterogener Faktoren, deren Interaktion zu erkunden ist. Das meint Triadische Anthropologie.
Weiter ist die angestrebte Anthropologie eine praxeologische. Für sie ist konstitutiv, daß Menschen nur in Bezug auf die Praxis modelliert werden. Gesucht wird also nach einer Praxeologischen Triadischen Anthropologie. Dies ergib sich schon aus der weltanschaulichen Annahme der Urtriade.
Drittens soll die Anthropologie mit den weiteren weltanschaulichen Grundannahmen der Triadischen Philosophie verträglich sein und diese rechtfertigen. Es können Facetten des Menschen aus den Eigenschaften und Sphären der Welt abgeleitet werden. Das ist die Aufgabe der Triadischen Philosophischen Anthropologie.
Durch diese Annahmen wird die Anzahl der Modellierungen zwar eingeschränkt, aber es bleiben immer noch sehr viele Möglichkeiten.
Es ist charakteristisch für das Vorgehen von NTD und TriPrax, daß sie in solchen Fällen einen Pool von Triaden schaffen, aus denen je nach den Anwendungszusammenhängen ausgewählt werden können. Es entstehen u.a. Modelle über den Menschen als Akteur in der Praxis (Praktizierender), als Element in individueller, sozialer und kultureller Praxis, als Produkt einer lebenslangen Praxis (Persönlichkeit), als Produkt von Ausbildung und Beruf (Professional), als Klient in medizinischer, therapeutischer u.a. Praxis u.s.f.
Die Modelle haben eine unterschiedliche Geltungsweite, z.B. ist der Mensch als soziales Wesen nur für die soziale Praxis konstitutiv. Gesucht werden vom epistemologischen Triadiker solche Modelle, die möglichst auf den Menschen in jeder Praxis zutreffen, also abstrakte oder absolute Modelle.
Meist lassen sich auch mehrere Triaden miteinander verkoppeln, um mehr Facetten des Menschen in den Blick zu bekommen.
I. Philosophische Anthropologie
Alle philosophischen Grundannahmen gelten auch für den Menschen. Sie sind Voraussetzungen der Triadischen Anthropologie. D.h.:
- Die Eigenschaften der Welt: Wandel, Mannigfaltigkeit und Beziehungsreichtum sind auch Eigenschaften des Menschen. Die Triadischen Modellierungen dieser Eigenschaften, also die Absolute Verwandeltriade, die Komplexitätstriade und die Triade des Nexus sind auch auf den Menschen anzuwenden.
Da der Mensch nur als ein Faktor der Urtriade in der triadischen Weltanschauung auftaucht, gilt auch für die Triadische Anthropologie die Annahme, daß der Mensch unabweisbar in Praxen eingebunden ist – und daß dies bei den Modellierungen des Menschen zu berücksichtigen ist.
Die Triadische Anthropologie geht von den die Sphären der Welt aus. Der Mensch ist demnach immer ein Teil des Kosmos und er produziert Vorstellungswelten.
Auf die Beziehungen des Menschen zur Vorstellungswelt wird nicht systematisch eingegangen.
Diese Annahmen gelten ebenso, wie die Maximen der dreifaltigen Modellierung absolut, vor jeder weiteren disziplinären Modellierung. Man kann deshalb auch von einer Absoluten Anthropologie sprechen.
Heterogenität der Menschen und dreifaltige Emergenz
Die Triadische Philosophische Anthropologie geht von der Heterogenität der Menschen aus.
Sie muß den Menschen als Produkt des Zusammenwirkens von jeweils drei Faktoren verstehen - ansonsten verdient sie ihren Namen nicht. Das widerspricht jeder Prämierung von Homogenität. Nur Objekte, die multifaktoriell erfahren, gedacht und gestaltet werden, sind heterogen und komplex. Welche drei Faktoren ausgewählt werden, hängt von den Zielen der Praxis bzw. der Modellbildung ab.
TriPrax und NTD folgen der Grundannahme J.W. von Goethes:
'Ungleich ist der Mensch und ungleich die Stunden.
Vergleicht man die Menschen untereinander und die Individuen im Laufe ihrer Lebensgeschichte, so treten Gleiches, Unterschiede und Unvergleichliches zu Tage. Das NTD überläßt es der jeweilige Praxis, welche dieser drei Dimensionen einen Vorteil bei der Funktionserfüllung hat. Es teilt damit nicht eine generelle Prämierung von Gleichheitsidealen.
Die drei Emergenzformen des Menschen als Grundannahme der Triadischen Philosophischen Anthropologie
Über den Menschen als Faktor der Urtriade 'Mensch, Praxis Teil der Welt ' gibt es Grundannahmen der Philosophischen Anthropologie.
Obligatorisch ist es im NTD von drei Emergenzformen des Menschen auszugehen, als einzigartiges Individuum mit biographischer Prägung, als soziales Wesen und als kulturelles Gattungswesen.
Menschen besitzen insoweit eine triadische Tektonik - und zwar immer, auch wenn sie in sozialer Praxis wirken.
Beispiel für Emergenzen des Menschen
Die Annahme einer dreifachen Emergenz unterscheidet das NTD und die TriPrax von den vielen Entwürfen, die eine Spannung, meist einen Gegensatz, nur zwischen Individuellem/Subjektiven und Sozialen/Normierten postulieren.
Der Mensch im triadischen Sinne ist immer dreifaltig, zugleich einzigartiges Individuum, soziales Wesen und Gattungswesen, aber in jeder Praxis tritt in jedem Moment ein Zustand in den Vordergrund und bestimmt damit auch, welche Programme vorherrschen und wie die Räume und die anderen Dinge der Welt wahrgenommen, gedacht und gestaltet werden.
Niemals geht ein konkreter Mensch in eine beliebige konkrete Praxis vollständig ein. Immer bleiben viele Facette seiner Mannigfaltigkeit draußen vor. Aber klar, ein Teil seiner Indiviualität kann die konkrete Praxis beeinflusssen. Deshalb muß das Individuum als ein die Richtung der Praxis beeinflussende Größe - als Wirkfaktor der Triade - berücksichtigt werden.
Als soziale Wesen handeln sie als Idealtypen und können auch von anderen Menschen als Typen und Rollen wahrgenommen werden. Sie erscheinen als Exemplar von Artmodellen und besitzen insoweit gleiche, homogene Eigenschaften. Nur durch Unterstellung solcher Ähnlichkeiten - und ihrer wahrscheinlichen Einlösung in der Praxis - wird soziales Verhalten erwartbar und Kommunikation erfolgreich.
- Als kulturelle Wesen sind die Menschen Teil der → Menschheit und damit der Gattung 'Mensch'.Das kulturelle Wesen erscheint, wenn man das Gattungswesen ‚Menschheit‘ als Produkt kultureller – und nicht anderer, ebenfalls zu berücksichtigender – Evolutionskräfte behandelt. Kulturgeschichte ist insoweit eine Subdomäne der allgemeinen Gattungsgeschichte.
Ob wir vom Menschen als Gattungswesen - und damit von der Menschheit – oder als kulturellem Wesen sprechen, macht nur einen perspektivischen Unterschied. Als kulturelles Wesen ist der Mensch immer ein Teil der Menschheit, das Produkt der Evolution der menschlichen Gattung. Diese Evolution hat allerdings wieder mehrere Triebkräfte. Zweifellos gibt es seit dem Tier-Mensch-Übergangsfeld eine genetische, organische Evolution. Sie steht in Beziehung zu einer weiteren Triebkraft, die man traditionell als kulturelle bezeichnet, und die mit dem Werkzeuggebrauch und der sozialen Normierung/Ritualisierung assoziiert wird. Drittens ist die Menschheit immer ein Element im Kosmos als Ökosystem und kann als Element ebenfalls ökologisch beschrieben werden.
Als kultivierte Gattungswesen sind die Menschen ein Faktor und Katalysator neben Tieren, Pflanzen, Mineralien und anderen Dingen des kosmischen Lebensraumes. Sie unterscheiden sich von den anderen Gattungen und sind als Gattung Menschheit - und nur insoweit! - untereinander ähnlich. Sie sind in ähnlicher Weise auf bestimmte, sehr enge klimatische Umwelten und knappe Ressourcen angewiesen und kooperieren und kämpfen mit anderen Lebewesen um die Erhaltung ihrer Gattung. Sie sind Teil der Natur und kultivieren diese und sich selbst. Sie können aus diesen Wechselwirkungen zu den anderen Faktoren nicht grundsätzlich heraustreten und sie auch nicht einseitig bestimmen.
Der Mensch als kulturelles Wesen
Kaum nötig zu betonen, daß jeder konkrete Mensch immer zugleich in allen drei typologischen Dimensionen emergiert. Aber er kann sich entscheiden, welche Dimension in seiner Praxis im Vordergrund stehen soll: Anpassung an soziale Normen, Gesundheitsfürsorge und ökologische Orientierung oder Entfaltung der Subjektivität - wären Beispiel für alternative Prämierungen. Es gibt keine Aussage über den oder die Menschen, die für diese drei Dimensionen seiner Existenz gleichermaßen gilt.
Wie bei allen Verhältnissen zwischen mehreren Faktoren kommt es auf ihre Gewichtung an. In jeder Praxis treten die Menschen mehr oder weniger deutlich entweder als Person oder als soziale Rolle oder als biophysiologisches Gattungswesen auf. Und auch im Laufe der Lebensgeschichte hinterläßt die Prämierung in den vorherrschenden Praxisformen ihre Spuren. Deshalb lassen sich Persönlichkeitstypen nach den Klassen und Arten der Praxis unterscheiden, die für die Biographie prägend waren.
→ Ungleichgewicht in der Emergenz des Menschen als Person
→ Erweiterte Triadentrias des Menschen
Diese Grundannahme hat Folgen sowohl für die TriPrax als auch für das NTD. Sie wirkt wie eine Voraussetzung.
So, wie die Menschen immer zugleich als Individuum, soziales und kulturelles Wesen existieren, so existiert jede Praxis immer zugleich als individuelle, soziale und kulturelle.
So, wie der Mensch in jeder konkreten Praxis einen Wesenszug in den Vordergrund stellt, so prämiert auch jede Praxis eine der drei Klassen. Insofern lassen sich die drei Klassen analytisch trennen und hier separat behandeln.
Dies hat Konsequenzen für das Verständnis der Praktiken: Auch sie sind an das Emergenzniveau der Menschen und der Praxen gebunden. Deshalb sind drei Klassen der Praktiken: individuelle, soziale und kulturelle auseinanderzuhalten und in ihrem Wechselspiel zu berücksichtigen.
Die drei Säulen der Disziplinären Triadischen Anthropologie
Aus den Grundannahmen leiten sich Disziplinen – oder Säulen – der Anthropologie ab:
• einer kosmologische, die die Menschheit als Teil, Produkt und Erzeuger des Kosmos behandelt,
• einer praxeologischen, die den Menschen als Praktiker sieht,
• einer biographischen, die den Menschen als komplexe, beziehungsreiche Persönlichkeit und als Produkt seiner Lebensgeschichte (Wandel) betrachtet.
Alle drei Disziplinen sind wieder triadisch aufgebaut, behandeln ihre Objekte als Ergebnis der Interaktion von drei Wirkfaktoren. Die Triadentrias gibt die Interpretation des Menschen in den drei Disziplinen wieder.
Die drei Disziplinen behandeln den Menschen unterschiedlich, und zwar:
II. Praxeologische Anthropologie
Die Praxeologische Anthropologie behandelt und gestaltet den Menschen als Praktiker und diesen als Produkt der Praxis. Es gelten die Triaden der Praxis und des Menschen. Auch die Perspektive auf die Praktiker ist dreifaltig.
Sie erscheinen als → Praktizierende, die durch ihre Aktivitäten die Komplexität ihrer selbst und ihrer Umwelt bewältigen müssen. Sie können bestimmte Aktivitäten professionalisieren und werden dann zu Professionals. Die Art ihrer Aktivitäten bestimmt ihre Identität – bis hin zu professionellen Deformationen.
Immer sind sie ein Element in Praxissystemen, bauen diese auf, erhalten und beenden sie. Interaktion ist insofern ein permanentes Problem. Sie können viele → Funktionen einnehmen, die ihre menschlichen Qualitäten dann mitbestimmen. Aus dieser Perspektive kann man von den Praktikern als Rolle und als Beziehungs- und Interaktionswesen sprechen. Die Positionen in den Praxissystemen sind dann auch für die Entwicklung der → Persönlichkeit wichtig.
Da die Praxis immer dreifach emergiert, als individuelle, soziale und kulturelle Praxis besitzt auch der Praktiker in jedem Moment eine dreifache Erscheinungsform. NTD und TriPrax bezeichnen diese Emergenzform des Menschen und Praktikers als → Person.
In vielerlei Hinsichten nehmen diese Dimensionen sowohl handlungs-, rollen- als auch systemtheoretische Modelle der Beschreibung (sozialer) Praxis auf: Der Praktizierende erscheint als Handelnder, als Rolle und als Teil sozialer Systeme.
Praktikologische Anthropologie
In der Praxis setzten sich die Menschen durch ihre → Praktiken in ein Verhältnis zu den anderen Faktoren (Objekte, Subjekte, Medien). Wenn diese Qualität der Praktiker im Vordergrund steht, sprechen TriPrax und NTD vom → Praktizierenden.
Je nach den Klassen der Praxis bzw. dem Emergenzniveau der Praktiker hat er unterschiedliche Praktiken zur Verfügung.
Als Akteure schaffen sich die Menschen in vielen Formen der Praxis durch ihre Aktivitäten ihre Qualitäten. Sie sind das Produkt ihrer Aktivitäten, darunter auch ihrer Arbeit.
Die Triadische Anthropologie sieht den 'Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen' (Fr. Engels) oder anderer Frühmenschen, reduziert die Aktivitäten aber nicht auf die Arbeit, nicht einmal auf das Handeln sondern versteht auch das Denken und Wahrnehmen als zu berücksichtigende Typen von Aktivitäten. Außerdem sind auch soziale und kulturelle Aktivitäten zu berücksichtigen.
Je nach den Klassen der Praxis bzw. dem Emergenzniveau der Praktiker hat er unterschiedliche Praktiken zur Verfügung.
Für die individuelle Praxis gilt die WaDeHa-Triade: Wahrnehmen, Denken, Handeln. Das menschliche Individuum ist multisensuell, multiprozessoral und multioperativ.
Praktizierender in Individueller Praxis
In der sozialen Praxis stehen kommunikative, interaktive und kooperative Praktiken im Vordergrund.
Soziale Praktiken
In der kulturellen Praxis haben die Menschen per se keine herausgehobene Stellung. Sie sind ein Faktor neben anderen, stehen mit ihnen in Wechselwirkungen und wandeln sich beständig, ohne daß sie die Ziele und Richtungen allein kontrollieren können. Sie können allerdings als Katalysator des Wandels auftreten, den Wandel verwandeln. Dann gilt die → Wandeltriade: Revolutionieren, Reformieren, Konservieren. Diese Programme des Verwandelns werden als kulturelle Praktiken verstanden.
Die kulturellen Praktiken des Verwandelns
Jede genauere Aussagen über den Praktiker/Menschen erfordert die Klärung, um welche Klasse der Praxis es sich handelt.
Mehr im nächsten Abschnitt' Die Emergenz der Praktiker: Praktikologie'
Systemisch-Praxeologische Anthropologie
Die drei Emergenzformen der Menschen ermöglichen drei Klassen von Praxissystemen und umgekehrt schaffen die Klassen die typischen emergenten Qualitäten.
Ein Mensch ist immer ein Subjekt in jeder Klasse der Praxis. Menschen überleben nur als ein Element in funktionaler Verbindung mit Objekten in Interaktionspraxen. Die Beziehungsmannigfaltig spiegelt sich in ihnen. Die Menschen sind als Praktiker ein Ensemble der Interaktionsverhältnisse. (Lucien Seve)
Sie haben eine molekulare Existenz und suchen und brauchen Bindungen zu anderen Elementen, die freilich mannigfaltig sind. Sie sind Interaktions- und Bindungswesen. Die Gestaltung der Beziehungen in der Praxis erzeugen permanente Probleme für sie.
Menschen können von anderen Subjekten zu Objekten und zu Medien gemacht werden, die dann zwischen ihnen und den Objekten funktionieren. Praktiker können zwischen diesen Positionen oszillieren.
Menschen können in Praxissystemen sowohl als Subjekte, Objekte und Medien emergieren.
Genauere Bestimmungen der Position der Praktiker im Interaktionsgefüge erfordern die Klärung der Praxisklassen. In denen sind unterschiedliche Positionen möglich. In der sozialen Praxis haben wir beispielsweise immer mehrere Menschen(typen) als Praktiker, die in gleichen, aber vor allem auch in komplementären Positionen auftreten. : Arzt - Patient, Verkäufer - Käufer, Richter - Angeklagter usf.
Anthropologie der Person: Die Emergenz des Menschen als Person in der Praxis
Die Annahme einer dreifachen Emergenz unterscheidet das NTD und die TriPrax von den vielen Entwürfen, die eine Spannung, meist einen Gegensatz, nur zwischen Individuellem/Subjektiven und Sozialen/Normierten postulieren.
Der Mensch als Person im triadischen Sinne ist immer dreifaltig, zugleich eizigartige individuelle Person, soziale und kulturelle Person, aber in jeder Praxis tritt in jedem Moment ein Zustand in den Vordergrund und bestimmt damit auch, welche Programme vorherrschen und wie die Räume und die anderen Dinge der Welt wahrgenommen, gedacht und gestaltet werden.
- Die Subjektivität des Individuums tritt meist als Abweichung von sozialen Normen in den Vordergrund. Als Individuen sind die Menschen ungleich. Sie sind primär das Produkt ihrer eigentümlichen Energien.
- Als soziale Persoen handeln sie als Idealtypen und können auch von anderen Menschen als Typen und Rollen wahrgenommen werden. Sie erscheinen als Exemplar von Artmodellen und besitzen insoweit gleiche Eigenschaften. Nur durch Unterstellung solcher Ähnlichkeiten - und ihrer wahrscheinlichen Einlösung in der Praxis - wird soziales Verhalten erwartbar und Kommunikation erfolgreich. Als sozialisierte Personen sind die Praktiker und auf die Kommunikation mit anderen, aber gleichartigen sozialen Wesen angewiesen. Sie können sich ausbilden Funktionen übernehmen, Rollen erlernen usf. Sie haben einen soziodynamische bzw. soziographische Dimension.
- Als kultivierte Personen sind die Menschen ein Resultat der menschlichen Gattungsgeschichte und immer durch ihre selektive Teilhabe am kulturellen Erbe bestimmt. Die jeweiligen kulturellen Gemeinschaften, denen sie angehören, begrenzen ihre Möglichkeiten als Praktiker.
Die Merkmale der drei Faktoren der Person lassen sich zu einer Triadentrias ausbauen.
Triadentrias der Person
In keiner konkreten Praxis gehen die Personen in ihren drei Dimensionen gleichmäßig ein. Mal überwiegen individuelle, mal soziale und ein andermal kulturelle Eigenschaften. Um die Wirkungen des Faktors 'Person' auf die jeweilige konkrete Praxis genauer zu bestimmen, kann man das Verhältnis der drei Dimensionen ermitteln - und im triadischen Knotenmodell darstellen
Gewichtung der drei Dimensionen der Person
Für viele Zwecke läßt sich das dreifaltige Modell der Praktiker zur Triade mit den Dimension Person, Profession und Funktion vereinfachen. Funktion steht dann für die systemische und Profession für die praktikologische Sicht. Ein entsprechendes Beispiel ist die Triadentrias von Goethe als Praktiker
Goethe als Praktiker
Eine ausführliche Konkretisierung in Bezug auf die Beratungspraxis gibt K. Rappe-Giesecke für den Klienten als Praktiker in der Karriereberatung.
Triadische Beratung
III. Kosmologische Anthropologie
Die Menschen sind ein Teil, eine Komponente des Kosmos und erben deren basale Dimensionen. Sie sind insoweit ein Körper im Raum, ein Ding aus Materie, Energie und Informationen und ein Lebewesen mit begrenzter Zeit im Wandel.
Wenn man Bezüge zur Philosophiegeschichte sucht, könnte man sagen: Die Welt ist der Makrokosmos, in dem der Mensch als Mikrokosmos eingebaut ist. Er spiegelt den Makrokosmos und gestaltet ihn als Element gleichzeitig mit. Auch jedes andere mannigfaltige Element der Welt ist ein Mikrokosmos und steht in einem Spiegelungs- oder Resonanzverhältnis zur makroskopischen Welt.
Heute spricht man lieber von einer 'Koevolution' zwischen Mensch, Natur und Technik oder anderen Teilen der Welt und sieht 'ökologische' Beziehungen.
♦ Menschen nehmen Räume ein und gestalten sie. Sie haben eine körperhafte Existenz.
Ein gut eingeführtes Beispiel für diesen Aufbau ist der psychische Apparat S. Freuds, der zwischen dem Ich, dem Es und dem Über-Ich unterscheidet - und dann die vielfältigen Beziehungen zwischen diesen Faktoren untersucht.
Als Körper nimmt er im → Raum Positionen ein und stellt Beziehungen zu anderen Körpern her.
♦ Als Ding im Kosmos werden sie als Lebewesen und diese als Organismus verstanden. Als Ding erbt der Mensch auch die Dimensionen: Materie, Information und Energie. Er hat eine materielle, eine energetische und eine informative Dimension.
Die drei Klassen der Praxis prämieren jeweils eine dieser Dimensionen: Als kulturelles Wesen emergiert der Mensch zuallererst als Materie. Er hat eine Physis wie die anderen Elemente in Ökosystemen auch und kann deshalb in die ökologischen Architektur als Element eingebaut werden.
Als soziales Wesen muß der Mensch vor allem informativ für die anderen Wesen sein: Informationsverarbeitung ist erste Bedingung jeder Kooperation und Kommunikation.
Als Individuum hängt seine Ausgestaltung von seiner Energie ab.
Der Mensch ist lebendig, was ein anderer Ausdruck für energeiegeladen ist.
Seine Organe machen ihn zu einem
- multisensualen,
- multiprozessualen und
- multioperativen
Wesen.
♦ Der Mensch und die Menschheit sind Teil des Wandels der Welt. Sie haben eine dynamische Dimension. Sie befinden sich immer selbst einem Transformationsprozeß und verwandeln zugleich den Kosmos und ihre Vorstellungswelten.
Der Mensch gestaltet die Welt und unterliegt ihrem Wandel.
Auf allen Emergenzebenen, in seiner biographische Entwicklung, seiner Sozialisation und seiner Gattungsgeschichte ist er ein Ergebnis der Evolution. Für sie gilt die Wandeltriade. Als Lebewesen unterliegt er der dynamischen Triade: Werden, Sein, Vergehen. Sie kann unterschiedlich präzisiert werden.
Er ist nicht nur Evolutionsprodukt, verwandelt nicht nur sich selbst (Lebenswandel/Biographie) sondern auch seine Umwelt. Er transformiert die Dinge und schafft, hält und löst Beziehungen (Interaktion) in den natürlichen, kulturellen und sozialen Räumen.
In der Kosmologisch-biographischen Anthropologie tritt der Mensch als ein Verwandler, ein Transformator auf.
Es sind viele Dimensionen des Wandels zu gestalten.
Legt man die Parameter der Welt zugrunde ergibt sich eine Triade mit den Faktoren, Biographiegestaltung/Lebenswandel, Interaktion/Beziehungswandel und Transformation/Verwandeln der Dinge.
Kosmologische Komplexität des Menschen
Man kann den Menschen auch mit der Komplexitätstriade näher bestimmen. Es sind dann Quantitäten, Qualitäten und die Komposition zu bestimmen.
→ Komplexität
♦ Besonderheiten und Einzigartigkeiten des Menschen
Der Mensch ist ein Element der Welt neben vielen anderen; er erbt ihre mannigfaltigen Eigenschaften, unterliegt ihren Regeln und beeinflußt sie, wie alle übrigen Elemente auch. Aber es gibt auch Unterschiede zwischen den Bestandteilen der Welt. Deshalb sind Typenbildungen und die Erstellung von Klassifikationsschemata üblich.
Der Mensch unterscheidet sich von anderen Bestandteilen der Welt in vielen Hinsichten.
Mit vielen anderen, aber nicht mit allen Bestandteilen teilt er die Eigenschaft der Endlichkeit → Quantität.
- Im Gegensatz zur Welt in ihrer Totalität und vielen ihrer Bestandteile ist der Mensch ein endliches Lebewesen. Endliche Dinge besitzen eine endliche Architektur, endliche Ressourcen und eine endliche Zeit.
Der Mensch ist eine lebendige in allen Dimensionen (zeitlich, dinglich, räumlich) endliche Persönlichkeit (begrenzte materielle, energetische und informative Ressourcen).
Dies bedeutet, daß der Tod immer zur relevanten Umwelt der Menschen gehört.
Die Spezifik der Lebewesen besteht gerade darin, daß sie → Grenzen haben und setzen. Auch der Mensch hat Grenzen und eine Umwelt. Seine Ressourcen sind begrenzt und sein Wandel hat, solange er als lebendiger Mensch emergiert, einen Anfang und ein Ende. Er wird geboren, lebt und stirbt.
Es gilt die Grundannahme der begrenzten Ressourcen für alle Lebewesen und damit auch für die Praxis.
Der Mensch hat, wie alle anderen endlichen Bestandteile der Welt, nicht nur eine architektonische und dynamische Dimension sondern er muß Differenzen zur Umwelt aufrechterhalten, sich differenzieren. Die Gestaltung der Umweltbeziehungen macht den Menschen zur individuellen Persönlichkeit bzw. zum speziellen Gattungswesen.
- Hier liegt ein Grund dafür, daß der Mensch im Gegensatz zum → Universum als System mit einer → Komposition beschrieben werden kann.
Der Mensch ist ein Faktor der Urtriade und kann nur als Teil einer Praxis überleben. Er existiert als Atom in dem molekularen Organismus der Praxis.
Nur unter kognitiven Laborbedingungen läßt er sich als Atom isolieren.
Für seine Architektur gilt die die Komponententriade (Elemente, Ebenen, Beziehungen). Die Architektur des Menschen kann ganz unterschiedlich beschrieben und gestaltet/gebildet werden, immer aber ist er zusammengesetzt aus Elementen zwischen denen unterschiedliche Typen von Beziehungen bestehen.
Ein gut eingeführtes Beispiel für diesen Aufbau ist der psychische Apparat S. Freuds, der zwischen dem Ich, dem Es und dem Über-Ich unterscheidet - und dann die vielfältigen Beziehungen zwischen diesen Faktoren untersucht.
- Die Gestaltung der Beziehung zwischen seiner Endlichkeit und der unendlichen Mannigfaltigkeit, seiner bemessenen Lebenszeit und der Ewigkeit des Universums ist ein permanentes Problem seiner Existenz. Er kann weder die Welt in ihrer noch sich selber in seiner Mannigfaltigkeit belassen sondern muß sich ihr und sich selbst gegenüber selektiv verhalten, eben weil seine Ressourcen endlich sind. Menschliches Leben ist Komplexitätsbewältigung. Es steht vor begrenzten Ressourcen/Energien und muß prämieren und Rangordnungen erstellen. Dies gilt auch für triadisches Wahrnehmen, Denken und Handeln.
Grundlegende Eigenschaft, → Qualität, des Menschen ist, daß er permanent Komplexität bewältigen muß.
Spezifische Eigenschaften des Menschen
IV. Biographische Anthropologie: Der Mensch als Persönlichkeit
Das Verständnis des Menschen als Praktizierender, als Person in den Klassen der Praxis und als funktionales Element der Praxis ermöglichen es, ihn als Teil einer konkreten Praxis zu modellieren. Seine Funktion und Position in einem bestimmte Praxissystem, seine aktuellen Aktivitäten sowie seine sozialen und kulturellen Emergenzen sollen erfaßt werden. Das gelingt nur, wenn bei der Analyse immer eine bestimmte Praxis oder ein Artmodelle einer Praxis im Blick bleibt. Der Praktiker wirkt im Hier und Jetzt einer konkreten Praxis. Er bewältigt ihre Komplexität, indem er Modelle und Programme einer ‚passenden‘ Praxis nutzt.
Man kann den Menschen als Praktiker nicht außerhalb einer identifizierten, konkreten Praxis verstehen – und er kann sich selbst auch nur als Elemente einer solchen konkreten Praxis gestalten.
Das ist die Grenze dieses Ansatzes. In dieser Beschränkung liegt der Grund für seine Leistung.
Nur mit einem radikal anderen Ansatz läßt sich der Mensch aus diesem aktuellen Praxisgefüge und dem damit einhergehenden Verständnis als Praktiker lösen. Die Leistung der Modellierung des Menschen als Persönlichkeit liegt darin, ihn aus dem Hier und Jetzt herauszuheben und ihm eine Zeitdimension, Autonomie und eine Biographie zu geben.
Die menschliche Existenz reicht über jede einzelne Praxis, in der sie gerade funktionieren, hinaus. Sie ergibt sich aus dem Ensemble aller Praxen in der Lebensgeschichte. Wird diese genetisch-biographische Dimension fokussiert, sprechen TriPrax und NTD von → Persönlichkeiten.
Man kann deshalb die Disziplin, die den Menschen als Persönlichkeit behandel als Biographische Anthropologie bezeichnen.
Dies setzt einerseits ein biohistoriographisches Modell voraus.
→ Geschichte
Triade der Biohistoriographie
Standardbasistriade der Persönlichkeit
Es gibt viele Möglichkeiten die autobiographische Komplexität der Persönlichkeit zu modellieren. Die Triadische Biographische Anthropologie reduziert sie - klar - triadisch und kann dadurch die Heterogenität der Persönlichkeit gut abbilden.
Obligatorisch ist die Annahme der Heterogenität/Komplexität und die Suche nach den jeweils drei Faktoren, aus deren Interaktion die Persönlichkeit emergiert.
Alle Qualitäten, die die Philosophische Anthropologie für den Menschen annimmt, gelten auch für die Persönlichkeit.
Jede Persönlichkeit ist ein endliches Lebewesen. Dieses ist ein komplexer, durch Triebkräfte gesteuerter Organismus mit einer immer einzigartigen Lebensgeschichte. .
Die Standardpersönlichkeitstriade sieht den Menschen als genetisches, kompositionelles und energetisches Wesen.
Standardpersönlichkeitstriade
Die Persönlichkeit setzt sich aus den Faktoren Lebensgeschichte der Person/Historiographie, Komplexer Organismus/Architektur und Triebkräfte des Persönlichkeitswandels zusammen.
Es sind auch andere triadische Modellierungen der Persönlichkeit möglich und im Verlauf der Entwicklung dieses Modells ausprobiert. Das Standardmodell zeichnet sich von anderen Modellen dadurch aus, dass es immer anwendbar ist. Es hat Geltung für jede konkrete Persönlichkeit.
Jede Persönlichkeit hat
- eine Lebensgeschichte,
- einen komplexen Organismus und
- ist ein Lebewesen unter anderen Elementen des Kosmos.
Es gibt weitere allgemeingültige Qualitäten. Z. B. erzeugt jede Persönlichkeit eine Vorstellungswelt. Die fehlende Behandlung der Vorstellungswelt ist ein genereller Mangel der bisherigen triadischen Modellierungen und eine Abhilfe ein dringliches Desiderat.
Sobald mit Erläuterungen dieser drei Faktoren durch Merkmale begonnen wird, schwindet die Allgemeingültigkeit. Es entsteht ein Modell einer bestimmten Art von Persönlichkeit, bestenfalls.
Dem Übel kann der Theoretiker nicht entkommen, aber er kann versuchen, die Merkmale nach expliziten Kriterien zu ordnen, um so durch Oberbegriffe wieder eine gewissen Geltungsbreite zu erreichen. Dies geschieht im folgenden. Das Ergebnis ist einen Triadentrias®.
Persönlichkeit als Person
Immer möglich ist es, die Person als emergentes Produkt aus Individuum, kulturellem und sozialen Wesen zu modellieren und deren differenten Geschichten zu erkunden.
Aus den Grundannahmen der Triadischen Anthropologie ergibt sich, daß der Lebensweg der Person durch den von den Praktiken strukturierten professionellen Werdegang, den sozialen Laufbahnen und dem unvermeidlichen, aber durch unterschiedliche Krisen geprägte persönlichen Entwicklungsprozeß bestimmt wird.
Emergenz der Person als Persönlichkeit
Während der Blick auf den Menschen als Praktiker eher die soziale und der Blick auf den Menschen als kosmologisches Wesen eher die kulturelle Person prämiert, setzt der Blick auf den Menschen als Persönlichkeit zunächst eine Prämierung der individuellen Person vor ihrer sozialen und kulturellen Emergenz voraus. Im zweiten Schritt wird man auch soziale und kulturelle Faktoren als Kräfte berücksichtigen, die zur Bildung der Persönlichkeit beitragen.
Durch den unvermeidlichen Einsatz ihrer basalen Praktiken schaffen sie ihre einzigartige Biographie und werden zu Persönlichkeiten.
Im Laufe der Lebensgeschichte hinterläßt die Prämierung in den vorherrschenden Praxisformen ihre Spuren. Deshalb lassen sich Persönlichkeitstypen nach den Klassen und Arten der Praxis unterscheiden, die für die Biographie prägend waren. Dabei können sowohl die vorherrschenden Praktiken und deren Professionalisierung als auch die sozialen Funktionen berücksichtigt werden.
Wahrnehmungsmuster, Denk- und Verhaltensprogramme stabilisieren sich im Laufe des Lebens. Die Bewältigung der Praxen erzeugt als Spur die Einzigartigkeit der Persönlichkeit, seine Biographie, seine körperlichen Leistungsfähigkeit, seine Gebrechen, seine durchgängigen Stimmungen und ambivalenten Haltungen. Die Positionen in den sozialen Systemen, der Gesellschaft und in den Hierarchien der Organisationen spiegeln sich auch in der Persönlichkeit.
Bewährt hat sich auch das Modell der Persönlichkeit als Karriereberatungsklienten als Produkt des Zusammenwirkens von individueller Person, Profession und Funktion (Rappe-Giesecke) oder die Triadentrias der Persönlichkeit Goethes (Giesecke 2018).
→ Persönlichkeit
Die Betonung der individuellen Person, meist nur kurz ‚Individuum‘ genannt, hat als Folge, dass die individuelle Praxis gegenüber der sozialen und der kulturellen prämiert wird.
Triebkräfte der Persönlichkeit
Immer möglich ist es, nach den Triebkräften zu suchen, die den Lebensweg von Persönlichkeiten bestimmen. Zu diesen Triebkräften kann man sowohl biologische als auch die sozialen und kulturellen Zeitumstände rechnen.
Persönlichkeiten - was immer sie sonst noch sein mögen - sind energetische Naturwesen, Lebewesen mit begrenzter Lebensdauer, die mit anderen Gattungen in Ökosystemen interagieren.
Sie besitzen Energien und eine Physis, können erkranken, brauchen Nahrung usw. Man kann die Energien, Triebkräfte, zu Faktoren der Persönlichkeitsentwicklung erklären und entsprechende Triaden konstruieren.
Die energetische Existenz der Menschen
Für die Persönlichkeit kann es förderliche soziale und kulturelle Umwelten geben und solche, die die Entfaltung der Persönlichkeit bremsen. Der historische Augenblick eröffnet Chancen - oder nicht.
Die Architektur der Persönlichkeit
Persönlichkeiten sind komplexe Gebilde und haben insoweit eine Komposition, Quantitäten und Qualitäten. Sie sind ein aus vielen Elementen unterschiedlichster Art zusammengefügt und haben insofern eine inhomogene Architektur.
Es gibt viele Möglichkeiten, die komplexe Architektur der Persönlichkeit zu beschreiben.: biologische, psychologisch, informationstheoretisch(neurologisch) u.a. Es macht wenig Sinn, hier genauere Vorgabe zu machen. Zu berücksichtigen bleiben immer die Faktoren der Kompositionstriade Elemente, Ebenen, Beziehungen.
In quantitativer Hinsicht ist klar, daß die Persönlichkeit endlich ist, begrenzte Ressourcen besitzt und man immer ein ‚Zu-Viel‘ oder ‚Zu-Wenig‘ von etwas berücksichtigt werden kann. Insoweit kann man die Persönlichkeit auch als (Öko-)System begreifen.
Die weiter Spezifizierung der Eigenschaften hängt vom disziplinären Ansatz ab.
Wenn man versucht, eine Triadentrias der Persönlichkeit zu formulieren, bleibt die nähere Bestimmung der Faktorentrias des ‚Komplexen Organismus‘ oder der ‚Architektur‘ entsprechend vage.
Wählt man beispielsweise als Architektur den psychischen Apparat der Psychoanalyse, kann man Ich, Es und Über-Ich als Elemente einsetzen.
Immer möglich ist die Modellierung der Persönlichkeiten als informationsverarbeitende Organismen. Sie sind multisensuell, multiprozessual und multieffektiv, haben also mannigfaltige Sinne, Verarbeitungskapazitäten und Verhaltensmöglichkeiten.
Sie emergieren immer zugleich, aber mit unterschiedlicher Gewichtung als Wahrnehmender, Denker und Handelnder - und dies in jeder Praxis.
Immer möglich ist es, die Persönlichkeit als Element des Kosmos zu behandeln. Sie ist dann ein Körper im Raum mit einer Architektur, ein endliches Lebendiges Ding - also auch ein System - und ein Prozeßkonglomerat im Wandel. (Kosmologische Anthropologie ). Als ein Ding steht die Persönlichkeit zu anderen Dingen, auch Persönlichkeiten in ihrer Umwelt in Beziehung und muß diese Beziehung gestalten, unterliegt ihnen aber auch. Immer ist die Grenzgestaltung ein permanentes Problem für die Persönlichkeit.
Eine Triadentrias der Persönlichkeit
Der Triadiker ist grundsätzlich frei, die verschiedenen Einflußfaktoren zu einander in Beziehung zu setzen oder - vor allem - zu → Triadentrias zusammenzustellen, wenn er dabei gewisse Regeln beachtet.
Immer möglich ist die folgende Triadentrias.
Weitere Beispiele finden sich hier:
Persönlichkeitstriaden und und ihre Anwendung auf J. W. von Goethe
V. Verschränkung der drei Perspektiven
Die Triadische Anthropologie sieht den Menschen sowohl als Praktiker als auch als Element des Kosmos als auch als Persönlichkeit.
Menschen emergieren in jedem Augenblick als Elemente in irgendeiner Praxis. Deshalb ist die Praxis die Grundeinheit zum Verständnis der Menschen. Aus praxeologischer Sicht erscheint ihr Leben als eine Aneinanderkettung von Praxen.
Zu jedem beliebigen Zeitpunkt ihrer Biographie sind sie das Produkt dieser Praxen, aber nicht nur: Als Persönlichkeit haben sie diese Praxen, wie bewußt auch immer, in Beziehung zueinander gesetzt. Sie komponieren die Daten und Programme der Praxen, entwickeln daraus Lebensentwürfe und Energien.
Als Persönlichkeit können sich die Menschen zeitweise über die Praxen auf eine höhere logische Ebene stellen, von der aus die Praxen zum Datenmaterial für ihre Biographiegestaltung werden.
Aber natürlich: Sie bleiben auch dabei Praktiker und können entsprechend – in biographischer Praxis - analysiert werden.
Sowohl als Praktiker als auch als Persönlichkeit bleiben sie Lebewesen, die einen Organismus haben, der ihnen Praktiken ermöglicht und verwehrt. Persönlichkeiten sind Lebewesen und gehören einer Gattung im Kosmos an – und so auch die Praktiker. Aber diese kosmologisch-naturwissenschaftliche Sicht kann für einschlägige Analyseinteressen in den Hintergrund treten – ohne dass sie hoffentlich ausgelöscht wird!