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eine Spielart problemlösender Ansätze, die die Praxis auf das Handeln reduzieren.
Historisch wird er meist auf William James und seine Chicagoer Vorlesungen vor dem Ersten Weltkrieg zurückgeführt. Statt nach 'Wahrheit' beurteilt er die Praxis nach deren Erfolgen für die Praktiker: "A pragmatist turns his back resolutely and once for all upon a lot of inveterate habits dear to professional philosophers. He turns away from abstraction and insufficiency, from verbal solutions, from bad a priori reasons, from fixed principles, closed systems, and pretended absolutes and origins. He turns towards concreteness and adequacy, towards facts, towards action, and towards power." (James 1907, hier dt. 1975, S.29; Quellentexte und Wirkungsgeschichte bei Mike Sandbothe 2000 und 2001)
In vielerlei Hinsicht kann man die Position von James als eine Prämierung des Handelns vor dem Denken ansehen. Sein Pragmatismus differenziert jedoch die Praxis zu wenig und berücksichtigt deren Komponenten: Wahrnehmen, Denken und Handeln nicht explizit. Man kann das Wahrheitsproblem nicht vom Tisch wischen, indem man das Handeln bzw. materielle Produkte zum einzigen Erfolgskriterium macht. Das Denken bleibt immer Teil der Praxis und folgt eigenen Gesetzen, die sich nicht aus den Programmen und Kriterien des Handelns oder einer darauf reduzierten Praxis ableiten lassen. Ebenso unfüglich wäre es, wenn wir die 'Wahrheit' beim Beschreiben der Praxis pars pro toto als Kriterium nehmen würden. Für die Praxis als Handeln zählt der Erfolg, der in weiteren Schritten wieder überdacht und dabei auch bewertet werden kann. Richtige, wahre Analysen sind dafür in der Tat nur eine Gelingensbedingung. Adäquate Wahrnehmungen eine weitere. Viele philosophischen Dispute um den Pragmatismus würden sich erübrigen, wenn man die Triade der Praktiken berücksichtigte und die Aussagen nach den drei Faktoren differenzierte. Schon dies würde ihre Formulierung legitimieren.
Die Prämierung der Produkte des Handelns, des outputs, auf Kosten der Produktionsprozeß führt dazu, daß der Prozeß meist nur als Mittel angesehen wird, um zu den Produkten zu gelangen. Auf die Spitze getrieben wird die philosophische und wissenschaftstheoretische Legitimation durch den Pragmatismus a la John Dewey (1859 - 1952). Es ist ethisch und politisch gefährlich, Aktivitäten, nicht nur Handeln, durch den Handlungserfolg und diesen durch die zielkonformen Produkte zu bestimmen. Von da ist es nicht weit zu den Zwecken, die die Mittel heiligen!
Ein erster Versuch, Pragmatiker und Systemiker in einer Sozialtheorie zusammenzubringen, machte Talcott Parsons, der in Deutschland - wenn auch nur kurz - studierte, promovierte, und Klassiker der deutschen Soziologie übersetzte. Am Anfang steht die strukturalistische Handlungstheorie (The Structure of Social Action (1937). Schon in der Toward a General Theory of Action (gemeinsam mit E. Shils 1951) werden action und system verknüpft und wird ein goal attainenment, die Erreichung von Zielen zu einer Säule seines Modells. Systemischer wird es mit The System of Modern Societies (1971). Eine vergleichbar deutliche Konfrontation der beiden Schulen, der pragmatischen und systemischen wie in Deutschland, hat es in Amerika nicht gegeben. Das deutet sich schon bei Talcott Parsons an, dessen Systemtheorie sich als general action theory versteht. Im Gegensatz zum triadischen Ansatz des NTD arbeitet Parsons durchgängig und sehr konsequent mit Tetrade, Viererschemata.