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Handeln, Wahrnehmen und Denken haben generell unterschiedliche Funktionen und damit auch je spezifische Erfolgsbedingungen. Der Erfolg materiellen Handelns zeigt sich in den materiellen Produkten: Sie können den Plänen entsprechen und funktionieren oder eben nicht. Für die Wahrnehmung zählt die angemessene Perspektive und die erzeugte Datenfülle. Beim Wahrnehmen muß man fragen, ob die Ergebnisse, die Daten, die beobachtete Umwelt in irgendeinem Sinne widerspiegeln, adäquat und intersubjektiv überprüfbar repräsentieren. Seit der Renaissance spricht man deshalb von richtigen/'rechten' (perspektivische) Wahrnehmungen.
Nur in bezug auf das (logische) Denken werden seit der Antike Wahrheitsansprüche gestellt. Es gibt danach wahre Aussagen - aber keine wahre Wahrnehmung und kein wahres Handeln.
Nur für einen Teil der Praxis, dem Denken, stellt sich also - neben anderen Kriterien - auch das Wahrheitsproblem.
Aber natürlich: Ohne Wahrnehmung bleibt das Denken leer. Und ohne Materialisierung im Handeln fehlt die Bestätigung.