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Die alles umspannende, ewige, unendliche Welt wird zu einer mehr oder weniger differenzierten Umwelt, sobald sie in Beziehung zu den Menschen und einer Praxis tritt. Sie wird als System:Umwelt-Beziehung (SUB) ein komplexer Faktor der menschlichen Praxis. Die Umwelt oder der Kosmos ist eine Komponente dieses Faktors.
Wenn die Welt zur Umwelt einer Praxis wird, erhält sie eine Ordnung und wird zu einem Kosmos - im altgriechischen Sinne. Wenn die Welt zur Umwelt epistemischer triadischer Praxis wird, entsteht ein triadischer Kosmos, eine triadische Kosmologie.
Auch die Dinge der Umwelt treten in der Praxis nur ausschnittweise, in einzelnen Dimensionen in Erscheinung. Der Praxis zeigen sich immer nur Ausschnitte, einzelne Dimensionen der Umwelt. Die Mannigfaltigkeit der Welt wird im Kosmos dimensioniert.
Es gibt keine Umwelt ohne Bezugssystem, im triadischen Denken keine Umwelt ohne Praxis bzw. Praxissystem. Umwelt ist also ein relativer Begriff, d.h., ein Pol(Relatum) in einer Beziehung. Die Umwelt der Menschen ist die Praxis. Die Umwelt der Praxis sind Ausschnitte aus der → Welt, einschließlich, klar, der anderen Praxen. Jede Praxis steht im Austausch mit der U. Sie kann partiell in die Praxis hineingeholt und damit zu Objekten transformiert werden. Dies geschieht durch die drei Praktiken.
In der Praxis - und nur in dieser - setzen sich die Menschen in ihren verschiedenen Emergenzformen vermittels der drei Praktiken in Beziehungen zur Umwelt und schaffen ihren Kosmos und ihre Vorstellungswelt.
Solange die Praxis ihre Grenzen nicht festgezurrt hat, ist eine Unterscheidung zwischen Innen und Außen, zwischen eigenen Beständen und der Umwelt nur versuchsweise möglich. Von 'Umwelt' spricht das NTD deshalb nur, wenn Systeme und damit auch Differenzen zur Umwelt identifiziert sind. Die U. ist deshalb auch ein konstitutiver Faktor in der Triade der Praxissysteme.
Dimensionen der Praxissysteme
Die U. ist immer eine erkundete oder zu erkundenden Welt. Sobald sie in die Praxis einbezogen wird, wird sie irgendwie klassifiziert, verfaßt und geordnet. Ohne Umwelten kein → Kosmos und ohne kosmologische Annahmen der Praktiker keine Gestaltung der System-Umweltbeziehungen.
Die Unterscheidung zwischen Welt und Umwelt
Es mag sein, daß von einem außenstehenden Standpunkt alle Dinge über weitläufige Verkettungen miteinander verbunden sind, aber in jeder konkreten menschlichen Praxis ist der Wahrnehmungs- und Handlungsraum begrenzt.
Kein lebendes soziales oder kulturelles System kann Beziehungen zum Kosmos als Ganzem - und schon gar nicht zur Welt - unterhalten. Auch das menschliche Individuum hat lediglich Beziehungen zur Umwelt.
Wie 'groß' diese ist, wie intensiv die Wechselwirkungen sind, hängt von den eigenen Ressourcen, Strukturen und Funktionen ab.
Die Tendenz in der Politik und den Massenmedien, 'Alle Welt' zur Umwelt zu machen, scheint die Aufmerksamkeit - und erst recht die Handlungsressourcen - schon vielfach zu überfordern. "Weltoffene Gesellschaften" gibt es ebensowenig wie "von der Umwelt abgeschlossene Gesellschaften". Auch die weltoffensten Praxissysteme gehen hochselektiv mit der Welt um, müsse sich vor Vielem verschließen und nehmen oftmals weniger wahr, als sie vorgeben oder vielleicht sogar selbst glauben. Und keine Schließung gelingt vollständig. Es bleibt nur, eine funktionale Auswahl der Umwelt vorzunehmen.